• Review by Felix in freiStil (July/August 2017)
Auf Wiederhören, En Corps! Eines der, wenn nicht überhaupt das Highlight der St. Johanner artacts ‘16 findet hier die Dokumentation. Zwei Stücke haben Risser/ Duboc/Perraud für generation ausgewählt. Das erste, des corps genannt, erzählt die Geschichte eines klassischen, wenn auch individuell verschobenen, verschrobenen Crescendos, die Erzählung einer Aufwallung, einer Schwellung. Was mit Eve Rissers zarten, pointillistischen Klavierklangverfremdungen beginnt, wird von Benjamin Duboc mit stoischer Ruhe kommentiert, während es da drüben bei Edward Perraud ein bissel scheppert. Noch ist nichts passiert. Heftigkeit und Hektik nehmen sukzessive zu, bringen Rissers schrittweise bordendes bis überbordendes Spiel immer noch genauer auf den Punkt, auf die Linie, auf die Fläche, in den Raum. Duboc bleibt Stoizist, alte Jimmy Garrison-Schule. Dafür gerät jetzt einer komplett aus dem Häuschen. Oh, Perraud! Stück zwei, des âmes, greift gleich mit Hurra ins Klavier, Rücksicht aufs Material unnötig, das Eingemachte ist bald umzingelt, es wird wohl zum Herauskommen gezwungen werden. Die Soundqualität, nebenbei gesagt, ist hervorragend transparent (Charles Wienand, guter Mann). Perraud swingt und drischt, dass es eine Freude ist; man sieht ihn förmlich auf und ab hupfen dabei. Risser gibt der Beute am Ende den Rest. Fantastique, wie wir Französinnen sagen. Die Einschätzung von damals liegt gar nicht so weit daneben: „Permanent brodelnde, nie abkühlende, immer auf hoher Flamme gehaltene Improvisation. Freejazz mit viel Luft, Fantasie und bezwingender Logik.“ Eine gnadenlose, gnadenlos schöne Musik!
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